Das Management- und Alumni-Symposium fand im Herzen von Flims in prächtiger Umgebung statt.
Der Genius loci animierte Teilnehmer und Referenten zu einem höchst interessanten Stelldichein, das Herz und Verstand berührte, aber manche Erkenntnisse bescherte, die sicher auch den beruflichen Alltag befruchten werden. Wie so oft im Kreise vom SGMI Management Institut St. Gallen waren es die verschiedenen Impuls-Referate – dieses Jahr zum Thema „How to succeed“ – zusammen mit dem Wiedersehen der Kolleginnen und Kollegen, die jetzt das neunte Mal in Folge ein eindrückliches Potpourri von Sachkunde und Erfahrungsaustausch in einem vertrauten Netzwerk herauskristallisieren liessen.
Den Anfang machte Prof. Dr. Marc Opresnik, der die nachhaltigen Wettbewerbsvorteile hervorhob und dabei Innovationskraft und Marketing betonte. Er sprach aber auch der Marke und nicht kopierbarer Vorteile das Wort. Gewissermassen obligatorisch war der Verweis auf das virale Marketing, dem heute durch die sozialen Medien Tribut zu zollen ist. Ends aller Enden aber macht den Unterschied aus, wem als Unternehmen die richtige Kommunikation rund um die Bedürfnisbefriedigung gelingt. Verkaufte man früher Produkte, will - oder besser - sollte man heute Bedürfnisse befriedigen und Lebensgefühle vermitteln.
Von einer anderen Warte aus beleuchtete Rainer Hiltebrand, COO der Swiss International Airlines Ltd, die Lage auf seinem Markt aus. Seiner Ansicht nach gehört die Zivilluftfahrt in einen Strukturwandel, will sie aus den Problemen heraus und wieder in die Gewinnzone kommen. Die Zulieferer einschliesslich der Flughäfen haben es den Fluggesellschaften bereits vorgemacht, indem sie ihre Angebotsstrukturen den wirtschaftlichen Verhältnissen anpassten. Besonders herausgefordert sind die traditionellen Airlines jedoch durch die Low cost Carrier, die mit ihren Punkt-Punkt-Verbindungen gewichtige Vorteile ausspielen. Aus diesen Gründen und mit Blick auf die Kundschaft ist Konzentration auf das Kerngeschäft angesagt.
Ebenfalls mit Veränderungen starken Ausmasses befasste sich HR-Chef Jörg Müller der Berner Gruppe. Diese im Werkzeugbau und in der Betriebsausstattung tätige 9000 Beschäftigte umfassende Familienunternehmung kannte bis vor kurzem ein ausgeklügeltes, ja spitzfindiges und ganz auf Umsatz getrimmtes Vergütungssystem. Dessen Nachteil äusserte sich in einer hohen Fluktuationsquote und mangelnder Expertise. Jörg Müller schilderte, wie die rigorose Umgestaltung gelang, eine Umgestaltung, die nur Familienbetriebe durchsetzen können – wie er sich überzeugt ausdrückte. Mit dem provokativen Slogan: Geld ist kein Motivator gelang die Neuorientierung, mit welcher das alte Vergütungssystem abgeschafft wurde. Erste zarte Zeichen zeigen an, dass man erfolgreich sein könnte.
Von einem Messer, nein besser einem Kultgegenstand war bei Robert Heinzer, Leiter Organisation und Personal bei Victorinox, die Rede. Die Firma liegt derzeit in den Händen der vierten Generation der Familie Elsener. Mittlerweile weltweit tätig, aber ganz dem Standort Schweiz verpflichtet, arbeitet die Firma nach einem Code of Conduct, in dessen Zentrum Respekt, Dankbarkeit und menschliche Werte stehen. Man kann nur staunen, mit welchem Engagement sich Leitung und Mitarbeitende für das Unternehmen einsetzen und wie sie sich auch wagten, einen Multibrand zu schaffen. Nicht mehr allein Messer vertreibt Victorinox, hinzugekommen ist u.a. auch Mode und Parfum.
Eigentlich genügt für ein erfolgversprechendes Geschäftsmodell ein ganz einfaches Produkt. Wie steht es mit schwarzen Socken? Handelt es sich bei deren Kauf und Verkauf um die elementarste Geschäftsbeziehung? Wie auch immer, jedenfalls hat Samy Liechti, CEO und Grüner von Blacksocks, daraus ein rentables Geschäft gemacht. So vertreibt er schwarze Socken guter Qualität über das Internet in alle Herren Länder. Klar kommt er um spezielle internetbasierte Promotionen nicht herum. Aber dies erhält ihm den Alltag spannungsreich und abenteuerlich.
Eines glaube man nicht, dass man nur aus gelungenen Geschäftsmodellen lernen könne. Das mussten auch Jungunternehmer erfahren, die ein Personalqualifikationsverfahren am Markt absetzen wollten. Das Ganze stand um, weil man wohl zu viel wollte. Jetzt soll in konzentrierter Form ein neuer Anlauf genommen werden. Einer der Gründer, Dominic Zünd, will es nochmals wissen. Wie sagte man früher an einer Landsgemeinde einem frisch Gewählten: es wird ihm Glück gewünscht.
Wer könnte besser berufen sein, die Tagung mit einem eindrucksvollen Referat zu beschliessen, als der Vorsitzende der Weissen Arena von Flims höchst persönlich, Reto Gurtner. Durch und durch Touristiker, zog er weite Kreise bei seiner Analyse, um dann aber anhand von drei für ihn erkennbaren Trends - Einfachheit, Einmaligkeit und Erlebnis - in ein umfassendes Programm einzumünden. Man spürt das Engagement, das Gurtner seiner Region entgegen bringt.
Ganz im Sinne des Erfolges – und damit immer noch im Zeichen des Tagungsthemas – fand das Symposium getreu seiner Tradition den krönenden Abschluss im abendlichen Gala Dinner mit der Verleihung der SGMI Management Awards und der Diplomübergabe. Eingestimmt durch die Festansprache von Prof. Dr. Emil Brauchlin, konnte eine stolze Anzahl von Diplomandinnen und Diplomanden für ihre erbrachten Leistungen ausgezeichnet werden. Mit dem Gefühl, mit ihren Master- und Diplomabschlüssen eben einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zu ihrem ganz persönlichen Erfolg gemacht haben, konnten sie im gebührenden und feierlichen Rahmen die wohlverdienten Früchte ihrer Ernte einfahren.
„How to succeed“, so lautete die Überschrift über das Symposium. Ja, wie kommt man zum Erfolg? Einen Goldstandard gibt es nicht dafür, wohl aber einige Vorzüge, nämlich klaren Geist und Hingabe zu einem und Mut und Ausdauer zum ändern. Aber zu alledem eines ganz sicher: es braucht Erfolg, um erfolgreich zu werden.